Berufsbildung in Paraguay
Die Situation der beruflichen Bildung stellt in Paraguay ein großes Hindernis der wirtschaftlichen Entwicklung dar. Daher strebt die AHK die Einführung und Weiterentwicklung des deutschen dualen Systems im Land an.
Zu der Bandbreite an Aufgaben der AHK Paraguay im Bereich Berufsbildung gehören u.a. die Beratung von Unternehmen und Bildungsinstitutionen, die Vernetzung von Betrieben und Berufsschulen, die Ausbildung der Ausbildung (AdA) sowie die Zertifizierung. Bei der Zertifizierung wird zwischen drei verschiedenen Qualitätskategorien unterschieden, die dabei unterstützen sollen, konstitutive Elemente des dualen Systems zu übertragen, auf die lokalen Gegenbenheiten anzupassen und einen Überblick zu geben, wie die jeweiligen Ausbildungsformen zu zertifizieren sind. Kategorie A wird im Rahmen eines eins zu eins Transfers umgesetzt und umfasst eine zweisprachige Zertifizierung. Berufsbildungsaktivitäten der Kategorie B erlauben eine stärkere Anpassung der dualen Ausbildung an die lokalen Bedürfnisse und Kategorie C umfasst nahezu alle betriebliche Aus- und Weiterbildungen, die eine duale Komponente aufweisen und von der AHK begleitet werden.
Zurzeit arbeitet die AHK Paraguay bilateral mit drei Bildungsinstitutionen zusammen, dem Centro Agropecuario del Paraguay (CETAPAR) in der Nähe von Ciudad del Este, dem Centro de Formación Profesional de Loma Plata (CFP) im Chaco und der Schule Colegio Politécnico Johannes Gutenberg (CP-JG) in Asunción und unterstützt diese u.a. beim Erstellen der Curricula, Ausbilderqualizierung, Arbeitssicherheit und Qualitätssicherung. In CETAPAR werden dual Fachkräfte im Agrarservice ausbildet, die Zertifikate der Kategorie C „Duale Qualifizierung mit deutschen Systemelementen“ verliehen bekommen.
Große Fortschritte macht die AHK Paraguay in Zusammenarbeit mit der GIZ, dem paraguayischen Bildungsministerium und der paraguayischen Industriegesellschaft (UIP) im Projekt “APORTES ESTRATÉGICOS PARA LA REFORMA DE LA FORMACIÓN PROFESIONAL EN PARAGUAY”, mithilfe welchem in den letzten Jahren die duale Ausbildung im Bereich Mechatronik in drei Berufsschulen und 18 nationalen und internationalen Unternehmen implementiert werden konnte. Das Programm setzt sich aus ingesamt 3200 Stunden zusammen, die in der ersten Hälfte in der Berufsschule stattfinden und im Anschluss daran im jeweiligen Betrieb. Ziel dieses Projekts sind die Integration gut qualifizierter Jugendlicher in den Arbeitsmarkt und damit die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen.